Wiederaufnahme
In einer Zeit, in der die Frage nach der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit unseres Lebensstils drängender denn je ist, angesichts zunehmender politischer Radikalisierung und geopolitischer Herausforderungen, bei denen vielfach vor einer „sozialen Kälte“ gewarnt wird, wirkt der Ruf nach Zärtlichkeit revolutionär und vermessen zugleich. Mit Zärtlichkeit ist etwas Vages verbunden, das leicht übersehen wird. Aber wir denken auch an konkrete Handlungen und eindeutige Gesten, die uns suspekt erscheinen, wenn sie nicht im Privaten gehalten werden, weil sie dann demonstrativ wirken und sich darin Macht- und Zugriffsmöglichkeiten artikulieren.
Gemeinsam erforschen fünf Performerinnen und ein Musiker, der live einen Sound mit dutzenden Lautsprechern komponiert und produziert, Zärtlichkeit als eine existentielle Konstante für Gemeinschaft; als eine Haltung zur Welt, die die Angewiesenheit des Einzelnen gegenüber der Umwelt, aber auch die Verletzbarkeit der eigenen Grenzen und der Grenzen des Anderen ertastet und anerkennt – in der ganzen Tragweite gegenseitiger Verantwortung. So wird die zärtliche Geste zu einer gebrochenen, melancholischen Erinnerung und Ahnung an eine andere Weise des Daseins, die uns immer begleitet hat. Was vermögen sie auszulösen unter denen, die sie zulassen?
Idee/Konzept: Simon Möllendorf, Caroline Rohmer
Performerinnen: Jungyun Bae, Gal Fefferman, Raimonda Gudaviciute, Annekatrin Kiesel, Evie Poaros
Live-Komposition: Tobias Hagedorn
Regie: Simon Möllendorf
Dramaturgie: Caroline Rohmer
Bühne, Technische Leitung: Nils Wildegans
Technik: Andreas Wiegand, Johannes Schmidt
Bühnenbildassistenz: Franziska Kronmüller, Marie Schümann
Gesangstrainerin: Sophie Wenzel
Produktionsleitung: Angelina Stross
Foto: Linnan Zhang
In Kooperation mit dem Theater Willy Praml. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt, die Stiftung Crummenauer des Bistums Limburg, den Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden in Frankfurt am Main, den Evangelischen Regionalverband und das Evangelische Stadtdekanat Frankfurt am Main, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das Haus am Dom Frankfurt, die Dompfarrei St. Bartholomäus und die Hessische Theaterakademie.