In grauer Vorzeit bediente man sich zur Befriedung von Fehden der Praxis, Verwundungen nicht Aug um Aug zu rächen, sondern mit Sachleistungen abzugelten. Dafür war es von größter Bedeutung, genaue Abstufungen zu unterscheiden, ob zum Beispiel der verletzte Augendeckel noch eine Träne halten könne, ob der lahme Fuß das Tau vom Gras streife oder der Schlag auf den Kopf die Sicht auf das Gehirn bloßlege. Die gemeinschaftliche Begutachtung von Wunden eröffnet einen symbolischen Raum von Verhandlung und Gesellschaft. Unsere Verletzlichkeit erscheint so als der Urgrund des Geldes und der Ökonomie, welche inzwischen, so hat es den Anschein, ihrerseits dafür verantwortlich sind, uns mit Beschädigungen und Gefühlen tiefen Unwerts zu überziehen. Kann man sich in dieser Welt verwundbar halten, ohne an ihr zu Grunde zu gehen? GREAT DEPRESSIONS ist eine Show über die Frage, ob und wenn ja, wie wir zusammen leben wollen.
Mit Jacob Bussmann, Malte Scholz, Elias Bollinger, Raúl Flores und Sebastian Weygold | Regie: Jan Philipp Stange | Bühne: Jakob Engel | Dramaturgie: Kris Merken | Kostüm: Maylin Habig | Licht: Simon Möllendorf | Künstlerische Produktionsleitung: Carmen Salinas | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Anja Schneidereit | Regieassistenz: Jannika Nordhauss | Ausstattungsassistenz: Tobias Rauch
Gefördert mit Mitteln des Kulturamts Frankfurt, des Kulturfonds Rhein-Main und der Naspa Stiftung.