Philoktet

Chorstück für eine Solistin frei nach Sophokles

Am Rande des Trojanischen Kriegs ist der verwundete Philoktet aus der Gemeinschaft der Griechen ausgeschlossen worden. Das Heer hatte den Gestank seiner Wunde und seine Schmerzensschreie nicht länger ertragen und hat ihn auf einer unbewohnten Insel zurückgelassen. Jetzt ist Philoktet wegen seiner Waffen für den Krieg unentbehrlich und soll zurückgeholt werden. Die Gemeinschaft setzt also darauf, dass sie die Verletzung zurücknehmen kann, die sie Philoktet einst angetan hat, und sich dieser dem kollektiven Willen beugt, obwohl er erneut zum Objekt eines instrumentellen Kalküls gemacht wird.

In einer performativen Adaption werden die Geschehnisse von einer Erzählerin berichtet, die ihre Stimme allen Figuren der Geschichte leiht. Der Anspruch, für andere sprechen zu können – immer auch vereinnahmende Anmaßung – wendet sich in eine Vereinnahmung der Erzählerin durch die Figuren, die sie erzählend entwirft. So unternimmt die Adaption des antiken Klassikers den Versuch, wie eine einzelne mehr sein kann als eine, anders sein kann als sie selbst und wie ein Subjekt zum überpersönlichen Chor wird.

Regie: Philipp Scholtysik / Performance: Bettina Földesi / Dramaturgie/Ton: Jacob Bussmann

Die Produktion entstand in Kooperation mit studioNAXOS. Ermöglicht wurde das Projekt durch das Kulturamt Frankfurt am Main. Geprobt im Z. Zentrum für Proben und Forschung Frankfurt.

Philipp Scholtysik: philippscholtysik.de