Fr, 21.05.2021 bis So, 23.05.2021
20:00 Uhr
Eine Erinnerung an Stöcke und Menschen
Die Compagnie Dorfproduct denkt weiter über Zärtlichkeit nach, in ihrer neuen Produktion konkreter denn je in Bezug auf den Tod. Zwei Performerinnen erschaffen im Seitenschiff der Naxoshalle einen weitläufigen Raum, in welchem die Begegnung, die Entstehung einer gemeinsamen Erinnerung, das Einander-Begleiten im Sterben und die Trauer zu einem Kreislauf ritualisiert werden. So führt die Akzeptanz der Vergänglichkeit zur Zärtlichkeit. Denn während das Sterben und damit die Verletzlichkeit ein unausweichlicher Umstand des Lebens sind, wird die Zärtlichkeit zur Brücke zwischen der belebten und unbelebten Natur, die davon erzählt, was jenseits der Grenzen von Geburt und Tod möglich ist.
Mithilfe von Ästen und Stöckern bauen die Performerinnen Skulpturen und Unterschlüpfe, die von Gemeinschaft und Abhängigkeiten erzählen. In ihnen manifestiert sich die Einschreibung des Menschen in die Erde, die seit dem Ende der Eiszeit so tiefgreifend ist, dass Forscher*innen mittlerweile vom Anthropozän sprechen, weil sich der Mensch in den Mittelpunkt und über seine Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen gestellt hat. In „Annäherungen an die Zärtlichkeit“ wird dieses Verhältnis zur Umwelt aufgebrochen. Ihre Formbarkeit durch die menschliche Hand führt zur Hinwendung an die Verletzungen von Mensch und Natur. Denn im Grunde sind Stöcke abgehackte Gliedmaßen von Bäumen, die sich unter das Schlachtfeld der Menschen mischen.
Konzept, Regie, Raum: Simon Möllendorf
Performerinnen: Gal Fefferman, Annekatrin Kiesel
Konzept, Outside Eye: Caroline Rohmer
Ton/Schnitt/Video: Hendrik Kühling
Foto: Dorfproduct
Eine Produktion von DORFPRODUCT in Kooperation mit studioNAXOS. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main und die Hessische Kulturstiftung.
Die Performance "Gesten der Zärtlichkeit" hatte am 26. Oktober 2018 Premiere im studioNAXOS und wurde im April 2019 wideraufgenommen.