Winterreise - Vorstudie für ein nomadisches Leben

Mit Franz Schuberts «Winterreise» auf den Lippen und einem Rucksack voller selbstgebauter, elektronischer Instrumente begeben sich zwei befreundete Musiker und Performer auf Wanderschaft. Die Konzertsäle und -flügel lassen sie dabei links liegen und schlagen stattdessen in Foyers, Theatern, öffentlichen Plätzen oder mitten auf der Strasse ihr akustisches Zelt auf. In einer radikalen Interpretation des berühmten Liedzyklus verhelfen sie mit ihren unprätentiösen Stimmen, einem kleinen Keyboard und drei mobilen Lautsprechern den Motiven rund um Fremdheit, Mobilität und Sehnsucht zu einem zeitgenössischen Ausdruck.

Konzept, Bearbeitung und Performance: Leo Hofmann, Benjamin van Bebber
Outside Eye: Leonie Böhm
Choreografische Mitarbeit: Jan Burkhardt
Mit freundlichder Unterstützung der Pro Helvetia Stiftung

Herakles Wiederkehr oder der Tod des weißen Mannes

nach einem Text von Heiner Müller

Die geschlechtsreifen Männer kehren zurück nach Naxos. Aus einem Krieg, in den Sie als Helden gezogen sind. Die Geliebten haben früher immer geweint, wenn sie sie ziehen lassen mussten. "ACH BLEIB BEI MIR UND GEH NICHT FORT AN MEINEM HERZEN IST DER SCHÖNSTE ORT." Sie sind es, die die Versammlung einberufen und als die Gebliebenen die Verweigerung des Wiederaufbaus verkünden.

Mit: Annekatrin Kiesel, Annemarie Falkenhain, Gal Fefferman, Sam Michelson
Regie/Bühne: Simon Möllendorf
Dramaturgie: Caroline Rohmer
Assistenz und Produktionsleitung: Carmen Salinas

Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen.

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Rot oder Tot 1

Der sterbende Kapitalismus kann uns nicht täuschen. Auch wenn er uns in Sonntagskleidern begegnet. Sein Zusammenbruch ist nur noch eine Frage der Zeit. Auch unserer. Die Koffer sind so schwer.

Die Kulisse einer Küche. Ein Zimmer im Schriftstellerheim. Eine Fabrikhalle, eine Straße. Der Westen im Foyer. In „rot oder tot“ erzählt Carolin Millner mit ihrer Gruppe Eleganz aus Reflex die Geschichte einer Gesellschaft, die aufbrach, eine andere zu werden. Nicht die Geschichte eines Wiederaufbaus, sondern eines Neuanfangs, getragen von Arbeiter*innen und Künstler*innen, von denen viele jüdische Remigranten waren. „Rot oder tot“ zeigt einen Ausschnitt, ein Spielfeld des Realsozialismus, jeder Spielzug eine Entscheidung mit Folgen. Der Versuch einer Antwort auf die Frage: Wenn man noch einmal von vorne anfangen könnte, wie würde man entscheiden?

Wir mögen das Land nicht, wie es war, sondern wie es hätte werden können. Ein Versuch.

mit: Andreas Jahncke, Magdalena Wabitsch, Florian Mania, Anna Rausch, Oliver Konietzny, Bettina Földesi, Sam Michelson, Philipp Scholtysik
Regie: Carolin Millner
Dramaturgie: Fee Römer
Choreographie: Bettina Földesi
Bühne: Morgenstern & Wildegans
Kostüm: Maylin Habig
Film: Teresa Hoerl
Musik: Jens Eichler & Marc Petri
Bühnenbildassistenz: Christoph Hühn
Kostümassistenz: Ina Trenk

Die Produktion entstand in Kooperation mit studioNAXOS. Ermöglicht wird das Projekt durch das Kulturamt Frankfurt am Main, dem Ministerium für Kunst und Wissenschaft des Landes Hessen, der Stiftung der Nassauischen Sparkasse, der Holger Koppe-Stiftung und flausen-young artists in residence.

Nashörner

Die Nashörner

„Wenn Nacktheit die Scham ablegt, dann tut sie dem Hinsehen etwas an, dann macht sie das Hinsehen schwer erträglich.“

(Hans Joachim Müller über Olympia von Éduard Manet.)

Ionesco’s Nashörner waren seit der Uraufführung von 1959 Nazis, Kommunisten, Massenmenschen, vor allem aber waren sie nie da. Ständig wird über sie gesprochen, scheinen sie der Verursacher von Zerstörung, Hysterie und letztendlich dem Ende der menschlichen Geschichte zu sein. Dennoch wird das Stück von einer spürbaren Sehnsucht nach dem Nashorn als Nashorn durchzogen. Seine Körperlichkeit und Wildheit weckt das Verlangen der Menschen und treibt sie dazu, sich selbst verwandeln zu wollen.

In ihrer Abschlussinszenierung geht die Regiestudentin Sophia Stürmer mit ihrem Team diesem Begehren nach und fragt, was es heute heißen kann, Nashorn zu sein und wie sich das mit dem Recht und der Forderung nach einem “anders sein” verbinden lässt. Eine Suche bei der Mensch und Tier zu Kippbildern werden und jede Form ihrer Annäherung immer schon eine Grenzüberschreitung darstellt.

mit: Katharina Wittenbrink, Robert Will, Anne Kapsner, Richard Oberscheven
Regie: Sophia: Stürmer
Dramaturgie: Björn Fischer
Kostüm- und Bühnenbild: Maylin Habig
Sounddesign: Richard Millig
Lichtkonzept: Meike Weigel
Produktionsleitung: Emilia Schmidt
Projektbetreuung: Daniel Schauf

Ein Projekt der HfMDK Frankfurt in Zusammenarbeit mit studioNAXOS gefördert von der Hessischen Theaterakademie.

Storge

„Auf einem bestimmten, sicheren Platze steht der Mensch und hält sich alles, was ihm in die Nähe kommt, mit wirkungsvollen Rechtsgebärden vom Leibe. Alles Leben, wie er es kennt, ist auf Distanzen angelegt, das Haus, in dem er seinen Besitz und sich verschließt, die Stellung, die er bekleidet, der Rang, nach dem er strebt – alle dienen dazu, Abstände zu schaffen, zu festigen und zu vergrößern. (…) Nur alle zusammen können sich von ihren Distanzen befreien.“ (Elias Canetti: Masse und Macht)

Mit Teilnehmer*innen aus Frankfurt und Umgebung

Konzept, Regie: Simon Möllendorf, Daniel Schauf,

Produktionsleitung: Caroline Rohmer
Eine Drittmittel Produktion
Trailer: https://www.drittmittelproduktionen.de/arbeiten/

Rae Spoon

Die musikalischen Wurzeln des kanadischen Transgender-Sängers Rae Spoon liegen im Country. Schon früh lernte er in der Kirchengemeinde durch Gospels die Musik kennen und sie wurde ihm draußen auf dem Land in der weiten Prärie in einer erzchristlichen Familie als female-to- male Transgender zu einem Zufluchtsort und einem sicheren Raum. Mit Anfang zwanzig begann er als erster queerer Countrysänger durch Kanada zu touren. Im Laufe der Zeit wechseln die Instrumente vom Banjo zur Akustik- und schließlich zur E-Gitarre. Die musikalische Entwicklung geht vom Country-Folk mit Punk- und Indieeinschlag in Richtung moderner Folktronica und macht Rae Spoon zu einem außergewöhnlichen Songwriter und Performer.

Eine Zusammenarbeit von studioNAXOS und knertz shows.

Arty Chock : Money Talks

hörspielsalon
Das Hörspiel basiert auf dem Material der Performance Money Talks – Im Schatten der Türme, die 2014 bei studioNaxos zu erleben war. Die Zuhörer werden Teil einer abgründigen Geschichte, die sie aus der Perspektive der Hauptfigur, einem abgehalfterten Privatdetektiv, durchleben. Zurückgelehnt bei einem Glas Bourbon in der Bar der Naxoshalle führt sie Money Talks auf einen Streifzug durch die Frankfurter „Unterwelt“, geleitet von den Versprechen und Phantasmen des Geldes, auf der Suche nach einer Wahrheit, die sich irgendwo in den Tiefen des Glases zu verlieren droht. Und draußen wie immer: Die nächtliche Stadt. Eine Anhäufung von Schmutz und Unmoral, ein einziger menschlicher Abgrund, so schwarz, dass das Licht der Straßenlaternen und der kalte Glanz der Neonreklame bereits nach wenigen Metern vom Dunkel verschluckt werden.

Idee: Florian Heller – Fassung: Tim Schuster, Lisa Gehring – Mit: Fanti Baum, Sophie Burger, Leon Gabriel, Lisa Gehring, Moritz Gleditzsch, Luka Killer, Eric Lenke, Sophie Osburg, Julia Schade, Christian Schuller, Tim Schuster u.a.

Eine Produktion von Arty Chock und studioNAXOS. Gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt. Mit freundlicher Unterstützung von Analog Mastering & Recording Tonstudio Frankfurt

Stereo-Talk

»Ich würde gern die Zeit anhalten, denn die Ereignisse haben vor dem Verstehen einen Vorsprung. Eine Geschichte kann nicht von zwei Menschen handeln. Eine Geschichte kann nicht von zwei Welten handeln. Eine Geschichte kann nicht von zwei Klassen handeln. Denn zwei ist schon die Totalität. Ich habe mit dem Fotografieren angefangen, ein Bild ist übrigens zu wenig. Man muss von allem zwei Bilder machen.« [ Harun Farocki. Zwischen Zwei Kriegen ]

Ein Vortrag mit zwei Bildern. Ein Vortrag über zwei Bilder, die das Sehen eines dritten Bildes versprechen. Das Stereo Bild imitiert das Sehen mit zwei Augen. Es imitiert Tiefenwahrnehmung.
Ein Archiv wird vorgestellt. Das Archiv enthält jeweils zwei Bilder vom wichtigsten Tagesereignis der Welt und der Sonne.

Von/mit: Helen Brecht (Konzept, Text, Regie) === Ivo Eichhorn (Performance) === Tanja Kodlin (Raumgestaltung) === Kristin Gerwien (Sound/Musik) === Patrick Faurot (Voice of NASA) === Carolin Millner / Janina Arendt (Projektbegleitung)

Es wird gewesen sein

Anfang 2016 eröffnet das Museum Frieder Burda die Ausstellung GERHARD RICHTER.BIRKENAU. Das besondere an Richters Bildern: es sind abstrakte Bilder, hervorgegangen aus Übermalungen von Fotos, die ursprünglich als Beweisfotos für die Massenvernichtung durch die Nationalsozialisten in Auschwitz-Birkenau geschossen wurden.
In ES WIRD GEWESEN SEIN führen 6 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren ein Bildergespräch über die Birkenau-Bilder von Gerhard Richter. Kann ein abstraktes Bild ein Zeugnis für etwas sein? Was erwarten wir von einem Bild über Auschwitz? Und welche Form, welche Bilder brauchen wir für die Erinnerung der Zukunft?
Von und mit Anne Groß, Dami Adeniyi, Lilian Strub, Neala Patterson Paula Weihrauch, Solveig Kolletzki.
Konzeption: Daniel Schauf, Bettina Földesi | Regie: Daniel Schauf | Regie-Assitenz: Karlotta Hölzlwimmer
Eine Produktion von DRITTMITTEL PRODUKTIONEN und studioNAXOS.

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MENGE

„Ich habe das Wasser gesehen, und mein Gesicht war im Wasser. Ich bin ins Wasser gestiegen. Ich war Wasser. Es wurde Winter und die Grenze zwischen Land und Wasser verschwand. Alle Grenzen verschwanden im Weiß. Ich habe gesehen, wie die Grenzen im Weiß weiß werden.“
Die Menge vergreift sich an allgemein etablierten Distanzen, die für alle sichtbar sind und überall gelten. – Nachbarn sein. Ohne Helden und Hierarchien. Sich anschließen, abtauchen, geschützt sein, schuldig sein, loslösen an den Rändern.

Performance: Annemarie Falkenhain, Gal Fefferman, Bettina Földesi, Sam Michelson
Regie: Simon Möllendorf
Dramaturgie: Caroline Rohmer
Raum: Lin Nan Zhang
Regieassistenz: Angelina Stross

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Abschlussinszenierung

Jan Philipp Stange inszeniert seinen Abschluss an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Von und mit Juliana Cuellar Parra, Leonhard Dering, Jakob Engel, Josephine Hans, Shayan Horiat, Ranim Al Malat, Jonathan Penca, Willy Praml, Thea Philine Richter, Hannes Schäfer, Annegret Schlegel, Johannes Schmidt, Friederike Thielmann uvm.

Im Rahmen des Kongresses "Theater als Kritik" der Gesellschaft für Theaterwissenschaft

The Living Theatograph

hr werdet Bilder sehen, die meisten schwarz-weiß und stumm — nicht, weil die Welt je so gewesen wäre, aber Bilder sind schließlich Bilder.

Von Jacob Bussmann und Rahel Kesselring

Gefördert von der Hessischen Theaterakademie.
Im Rahmen des Kongresses Theater als Kritik der Gesellschaft für Theaterwissenschaft.

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Lost on the Highest Peak

In den Klanglandschaften von David Rittershaus gerät die Natur in Bewegung, sie fließt, bröckelt, rauscht, weht oder brennt - zumindest akustisch. Denn nahezu alles, was wir hören, bleibt unsichtbar. Ob und wie sich klanglich etwas bewegt, hängt dabei von den Besuchern ab. Schaukeln hängen einladend in den Weiten der Naxoshalle und das schwungvolle Treiben wird auf die Klänge übertragen. In gemeinsamer Bewegung öffnet sich der Raum für ein mythisches Fest und für die Erinnerung an eine irrende Suche nach einem verlorenen Grund.

Installation, Sounddesign: David Rittershaus, Katharina Speckmann
Konzept, Elektronik, Programmierung: David Rittershaus
Produktionsleitung: Philipp Krüger
Technische Leitung: Hanke Wilsmann
Musik: Figen Aksoy
Licht: Hendrik Borowski
Grafik: Ajda Tomazin

In Kooperation mit studioNAXOS , dem Künstlerhaus Mousonturm und der Hessischen Theaterakademie (HTA). Gefördert vom ZMI (Zentrum für Medien und Interaktivität) Gießen und dem Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

SWEAT LIFE

Die Arbeit an einer Performance als Sisyphusarbeit – körperliche und geistige Anstrengung ohne greifbares Ergebnis. Offenbares Merkmal schwerer Arbeit im Bereich der performativen Kunst ist die Absonderung von Schweiß. Das ausgiebige Schwitzen wird zum Versprechen von künstlerischer Hingabe und Verausgabung: Ohne Schweiß kein Preis.

Wenn Schwitzen ein Maßstab der physischen Arbeitskraft ist, kann es auch zum Maßstab für künstlerische Arbeit werden? Welche Rolle spielen Quantität und Qualität des hergestellten Schweißes und in welcher Weise lässt er Zeit und Raum sichtbar werden? Sweat Life schweißt zusammen und befragt Transpiration als kollektiven Grundzustand im Theater.

Von und mit: Sven Gey, Ksenia Ravvina, Kristina Veit

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Combina

In 2015 begehen Deutschland und Israel das 50-jährige Jubiläum der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Der Dialog zwischen beiden Ländern und Kulturen, überschattet von einer gemeinsamen Erinnerung an die Geschichte, ist dabei von politischen Interessen und Staatsräson geprägt. Deutsch-israelische Politik zielt mit ihren symbolträchtigen Inszenierungen auf ständigen Konsens ab und klammert dadurch unfreiwillig Nachfragen und Zweifel aus. Die Performance „Combina“ fragt nach einem Möglichkeitsraum für das Scheitern, für Fehler, für andere Geschichten. Drei Israelis und zwei Deutsche setzen ihren künstlerischen Dialog mit dem „Messingkauf“ von Bertolt Brecht in Szene. Was bleibt jenseits der großen Reden und Gesten? Und was zeigen Rede und Gestus, wenn sie im Theater erscheinen? Und was erscheint, wenn das Theater erscheint?

Deutsch, Hebräisch und Englisch mit deutschen Untertiteln.

Von: Nir Shauloff und Jan Philipp Stange | Dramaturgin: Adi Chawin | Philosoph: Heiko Stubenrauch | Bühne: Sagie Azoulay

Eine Produktion der Ruhrtriennale in Zusammenarbeit mit dem Ringlokschuppen Ruhr und studioNAXOS mit Unterstützung der Allianz Kulturstiftung.

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Rare Tanzmusik

Zum 90. Geburtstag der beiden Komponisten Morton Feldman und Earle Brown untersuchen die Musiker der MAM.manufaktur für aktuelle musik und zwei ehemalige Tänzerinnen der Forsythe Company die extremen Abstraktionen der Kompositionen aus den 50er Jahren, die damals u.a. für Merce Cunningham geschrieben wurden, und verbinden diese mit den Beats des jungen Komponisten Paul Frick, Mitglied des Brandt Brauer Frick Ensembles.

Komposition: Earle Brown, Morton Feldman, Paul Frick |
Tanz: Katja Cheraneva, Frances Chiaverini
MAM.manufaktur für aktuelle musik: Fagott: Alexandar Hadjiev |
Trompete: Paul Hübner | Klavier: Daniel Lorenzo

Mit der Unterstützung des Deutschen Musikrates, der De la Motte-Musikstiftung und der Earle Brown Music Foundation.

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Die Leiden der jungen Wörter

„Wilhelm, was ist unserem Herzen die Welt ohne Liebe! Was eine Zauberlaterne ist ohne Licht! Kaum bringst du das Lämpchen hinein, so scheinen dir die buntesten Bilder an deine weiße Wand! Und wenn’s nichts wäre als das, als vorübergehende Phantome, so macht’s doch immer unser Glück, wenn wir wie frische Jungen davor stehen und uns über die Wunder-erscheinungen entzücken.“

Roland Barthes kündigt sein Buch Fragmente einer Sprache der Liebe mit folgendem Versprechen an: „Der Diskurs hat seine Hauptperson zurückbekommen, das ICH.“ Sein häufigstes Beispiel: Goethes Werther. Zwischen R’n’B, Lichtspiel und unmittelbarem, performativem Sprechen seziert die Gruppe vorschlag:hammer Die Leiden des jungen Werther, forscht nach Figuren möglicher Gefühlsäußerung und einer Erweiterung durch das Theater abseits des literarischen Texts. Was ist also ein möglicher Ausdruck moderner Subjektivität und Gefühligkeit? In welchen dem Theater möglichen Sprachen kann wie über Gefühle und Leidenschaften verhandelt werden?

Von und mit: Kristofer Gudmundsson, Frieder Hepting, Gesine Hohmann, Stephan Stock | Lichtcoaching: Andreas Greiner, Raul Walch | Produktionsleitung: Juliane Hahn

Eine Koproduktion von vorschlag:hammer mit dem Ringlokschuppen Ruhr in Kooperation mit dem Ballhaus Ost | Gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen, die Kunststiftung NRW und die Eberhard Stiftung.

Im Rahmen der Goethe Festwoche der Stadt Frankfurt am Main.

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Goethe Festwoche

„Auf einem bestimmten, sicheren Platze steht der Mensch und hält sich alles, was ihm in die Nähe kommt, mit wirkungsvollen Rechtsgebärden vom Leibe. Alles Leben, wie er es kennt, ist auf Distanzen angelegt, das Haus, in dem er seinen Besitz und sich verschließt, die Stellung, die er bekleidet, der Rang, nach dem er strebt – alle dienen dazu, Abstände zu schaffen, zu festigen und zu vergrößern. (...) Nur alle zusammen können sich von ihren Distanzen befreien.“ (Elias Canetti: Masse und Macht)

Mit Teilnehmer*innen aus Frankfurt und Umgebung | Konzept, Regie: Simon Möllendorf, Daniel Schauf | Produktionsleitung: Caroline Rohmer
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Nerve Collection
20 Uhr

Ein nachdenklich-pamphletisches Solo, eine Wanderung im Ist-Zustand. Caroline Creutzburg legt sich einen sensorischen Stachel zu, der ihre Empathien und ihre Intoleranzen dokumentiert. Dabei verhält sie sich wie ein Spion im eigenen Nervensystem: „Durch unauffälliges Vorgehen bleibe ich mir selbst unbemerkt und kann doch allen Details nachspüren. So stoße ich auf skurrile Landschaften, das immer gleiche Pumpen der Agressionsadern, längst überholte Moralprinzipien und uralte, heilige Auto-Bio-Materie.“ Begleitet von Songs und Kostümen werden die Funde wie in einem Spoken-Word-Album zu einem Text angeordnet.

Konzept, Performance: Caroline Creutzburg | Technik: Rahel Kesselring

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Speaker Swinging
21:30 Uhr

Eine Konzertperformance mit bildhauerischen, installativen und performativen Aspekten „wegen der Körperlichkeit der schwingenden Boxen und weil dazu Schweiß, Schwerstarbeit und Sturheit erforderlich sind.“
(Gordon Monahan)

Klangregie, Künstlerische Leitung: Tobias Hagedorn |
Performance: Hendrik Hebben, Magdalena Dzeco u.a.

In Kooperation mit dem Institut für zeitgenössische Musik IzM der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.

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TALK.TALK.
22 Uhr

we really don’t want to tell you anything. and it’s not enough if you just listen. we talk. you talk. talk.talk. repeat.

TALK.TALK. uses this mechanism, testing out the impact of collective repetition on a group. The two performers are hosting the evening and lead the audience through a parcours of words and sounds making up promises, everyday dialogue, speech acts, onomatopoetic words and games of whisper, seeking to build a community with and by voices.
At all times the performance follows one basic rule: Everything that is being said needs to be repeated by everyone else. Once the repetition stops, the performance will also stop.

Konzept, Performance: Romuald Krężel, Emmilou Rößling

studionaxos-muttersprache

Muttersprache מאַמע-לאָשן

Lin, Clara, Rahel. Großmutter, Mutter, Enkeltochter. Drei Generationen und dazwischen das Vergangene, das nicht vergangen ist und eine Liebe, die immer eine Zumutung bleibt. Zwischen Emanzipation und Restauration, völliger Assimilation und Rückkehr zu einer verdrängten und zugeschütteten Identität, suchen die Frauen nach einem Wort für sich. Frau? Jüdin? Kommunistin? Deutsche? Atheistin? Lipstick Lesbian? Kosmo-
politin? Eine Begegnung, die so nie stattfand. Eine Familie, in der Widersprüche Hoffnungen sind.

Mit Sophie Pfennigstorf, Annemarie Falkenhain, Gabriele Nickolmann | Regie: Carolin Millner | Text: Sasha Marianna Salzmann | Dramaturgie: Tatjana Kijaniza | Bühne: Nils Wildegans | Kostüm: Maylin Habig | Musik: Marcus Morgenstern, Nils Wildegans | Bühnenbildassistenz: Liselotte Herms | Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Gefördert durch die Stiftung maecenia.

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Strategien begrenzter Beunruhigung für ein weiterhin beruhigtes Leben

Der Künstler Malte Scholz kommt nach drei Tagen Harz-Urlaub zurück nach Frankfurt. Unbekannte sind in sein Atelier eingedrungen und haben eine Serie von Selbstportraits schwarz übermalt. Er findet ein anonymes Bekennerschreiben, das die Tat zu begründen versucht. Der Künstler verständigt die Polizei, diese kann aber keine Einbruchsspuren feststellen. Stattdessen setzt sie den Fall in Verbindung mit der Brandstiftung in einem hessischen Sägewerk, zu der sich die Identitäre Bewegung, eine neurechte Gruppierung, bekannt hat.
Nachdem sich dieses Bekenntnis als Fälschung erweist, stellt die Polizei die Ermittlungen ein. Auf eigene Faust ermittelt der Künstler weiter. Die Begegnung mit einem rechtsextremen Maler aus Chemnitz und einem ähnlichen Fall an der Kunstakademie Wien in den 90er Jahren zwingt ihn, das Verhältnis von Kunst und Politik in seiner Arbeit zu hinterfragen. Wer übermalte den Übermaler?

Regie: Daniel Schauf
Dramaturgie: Julia Schade
Performance: Malte Scholz,Philipp Scholtysik, Bettina Földesi u.a.
Video: Jonas Alsleben
Produktionsleitung:Toni Müßgens
Assistenz: Anja Schneidereit

Eine Drittmittel Produktion in Zusammenarbeit mit studioNAXOS.

www.drittmittelproduktionen.de