Stereo-Talk

»Ich würde gern die Zeit anhalten, denn die Ereignisse haben vor dem Verstehen einen Vorsprung. Eine Geschichte kann nicht von zwei Menschen handeln. Eine Geschichte kann nicht von zwei Welten handeln. Eine Geschichte kann nicht von zwei Klassen handeln. Denn zwei ist schon die Totalität. Ich habe mit dem Fotografieren angefangen, ein Bild ist übrigens zu wenig. Man muss von allem zwei Bilder machen.« [ Harun Farocki. Zwischen Zwei Kriegen ]

Ein Vortrag mit zwei Bildern. Ein Vortrag über zwei Bilder, die das Sehen eines dritten Bildes versprechen. Das Stereo Bild imitiert das Sehen mit zwei Augen. Es imitiert Tiefenwahrnehmung.
Ein Archiv wird vorgestellt. Das Archiv enthält jeweils zwei Bilder vom wichtigsten Tagesereignis der Welt und der Sonne.

Von/mit: Helen Brecht (Konzept, Text, Regie) === Ivo Eichhorn (Performance) === Tanja Kodlin (Raumgestaltung) === Kristin Gerwien (Sound/Musik) === Patrick Faurot (Voice of NASA) === Carolin Millner / Janina Arendt (Projektbegleitung)

Es wird gewesen sein

Anfang 2016 eröffnet das Museum Frieder Burda die Ausstellung GERHARD RICHTER.BIRKENAU. Das besondere an Richters Bildern: es sind abstrakte Bilder, hervorgegangen aus Übermalungen von Fotos, die ursprünglich als Beweisfotos für die Massenvernichtung durch die Nationalsozialisten in Auschwitz-Birkenau geschossen wurden.
In ES WIRD GEWESEN SEIN führen 6 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren ein Bildergespräch über die Birkenau-Bilder von Gerhard Richter. Kann ein abstraktes Bild ein Zeugnis für etwas sein? Was erwarten wir von einem Bild über Auschwitz? Und welche Form, welche Bilder brauchen wir für die Erinnerung der Zukunft?
Von und mit Anne Groß, Dami Adeniyi, Lilian Strub, Neala Patterson Paula Weihrauch, Solveig Kolletzki.
Konzeption: Daniel Schauf, Bettina Földesi | Regie: Daniel Schauf | Regie-Assitenz: Karlotta Hölzlwimmer
Eine Produktion von DRITTMITTEL PRODUKTIONEN und studioNAXOS.

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MENGE

„Ich habe das Wasser gesehen, und mein Gesicht war im Wasser. Ich bin ins Wasser gestiegen. Ich war Wasser. Es wurde Winter und die Grenze zwischen Land und Wasser verschwand. Alle Grenzen verschwanden im Weiß. Ich habe gesehen, wie die Grenzen im Weiß weiß werden.“
Die Menge vergreift sich an allgemein etablierten Distanzen, die für alle sichtbar sind und überall gelten. – Nachbarn sein. Ohne Helden und Hierarchien. Sich anschließen, abtauchen, geschützt sein, schuldig sein, loslösen an den Rändern.

Performance: Annemarie Falkenhain, Gal Fefferman, Bettina Földesi, Sam Michelson
Regie: Simon Möllendorf
Dramaturgie: Caroline Rohmer
Raum: Lin Nan Zhang
Regieassistenz: Angelina Stross

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Abschlussinszenierung

Jan Philipp Stange inszeniert seinen Abschluss an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Von und mit Juliana Cuellar Parra, Leonhard Dering, Jakob Engel, Josephine Hans, Shayan Horiat, Ranim Al Malat, Jonathan Penca, Willy Praml, Thea Philine Richter, Hannes Schäfer, Annegret Schlegel, Johannes Schmidt, Friederike Thielmann uvm.

Im Rahmen des Kongresses "Theater als Kritik" der Gesellschaft für Theaterwissenschaft

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Combina

In 2015 begehen Deutschland und Israel das 50-jährige Jubiläum der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen. Der Dialog zwischen beiden Ländern und Kulturen, überschattet von einer gemeinsamen Erinnerung an die Geschichte, ist dabei von politischen Interessen und Staatsräson geprägt. Deutsch-israelische Politik zielt mit ihren symbolträchtigen Inszenierungen auf ständigen Konsens ab und klammert dadurch unfreiwillig Nachfragen und Zweifel aus. Die Performance „Combina“ fragt nach einem Möglichkeitsraum für das Scheitern, für Fehler, für andere Geschichten. Drei Israelis und zwei Deutsche setzen ihren künstlerischen Dialog mit dem „Messingkauf“ von Bertolt Brecht in Szene. Was bleibt jenseits der großen Reden und Gesten? Und was zeigen Rede und Gestus, wenn sie im Theater erscheinen? Und was erscheint, wenn das Theater erscheint?

Deutsch, Hebräisch und Englisch mit deutschen Untertiteln.

Von: Nir Shauloff und Jan Philipp Stange | Dramaturgin: Adi Chawin | Philosoph: Heiko Stubenrauch | Bühne: Sagie Azoulay

Eine Produktion der Ruhrtriennale in Zusammenarbeit mit dem Ringlokschuppen Ruhr und studioNAXOS mit Unterstützung der Allianz Kulturstiftung.

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Die Leiden der jungen Wörter

„Wilhelm, was ist unserem Herzen die Welt ohne Liebe! Was eine Zauberlaterne ist ohne Licht! Kaum bringst du das Lämpchen hinein, so scheinen dir die buntesten Bilder an deine weiße Wand! Und wenn’s nichts wäre als das, als vorübergehende Phantome, so macht’s doch immer unser Glück, wenn wir wie frische Jungen davor stehen und uns über die Wunder-erscheinungen entzücken.“

Roland Barthes kündigt sein Buch Fragmente einer Sprache der Liebe mit folgendem Versprechen an: „Der Diskurs hat seine Hauptperson zurückbekommen, das ICH.“ Sein häufigstes Beispiel: Goethes Werther. Zwischen R’n’B, Lichtspiel und unmittelbarem, performativem Sprechen seziert die Gruppe vorschlag:hammer Die Leiden des jungen Werther, forscht nach Figuren möglicher Gefühlsäußerung und einer Erweiterung durch das Theater abseits des literarischen Texts. Was ist also ein möglicher Ausdruck moderner Subjektivität und Gefühligkeit? In welchen dem Theater möglichen Sprachen kann wie über Gefühle und Leidenschaften verhandelt werden?

Von und mit: Kristofer Gudmundsson, Frieder Hepting, Gesine Hohmann, Stephan Stock | Lichtcoaching: Andreas Greiner, Raul Walch | Produktionsleitung: Juliane Hahn

Eine Koproduktion von vorschlag:hammer mit dem Ringlokschuppen Ruhr in Kooperation mit dem Ballhaus Ost | Gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen, die Kunststiftung NRW und die Eberhard Stiftung.

Im Rahmen der Goethe Festwoche der Stadt Frankfurt am Main.

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Muttersprache מאַמע-לאָשן

Lin, Clara, Rahel. Großmutter, Mutter, Enkeltochter. Drei Generationen und dazwischen das Vergangene, das nicht vergangen ist und eine Liebe, die immer eine Zumutung bleibt. Zwischen Emanzipation und Restauration, völliger Assimilation und Rückkehr zu einer verdrängten und zugeschütteten Identität, suchen die Frauen nach einem Wort für sich. Frau? Jüdin? Kommunistin? Deutsche? Atheistin? Lipstick Lesbian? Kosmo-
politin? Eine Begegnung, die so nie stattfand. Eine Familie, in der Widersprüche Hoffnungen sind.

Mit Sophie Pfennigstorf, Annemarie Falkenhain, Gabriele Nickolmann | Regie: Carolin Millner | Text: Sasha Marianna Salzmann | Dramaturgie: Tatjana Kijaniza | Bühne: Nils Wildegans | Kostüm: Maylin Habig | Musik: Marcus Morgenstern, Nils Wildegans | Bühnenbildassistenz: Liselotte Herms | Aufführungsrechte: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main

Gefördert durch die Stiftung maecenia.

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Strategien begrenzter Beunruhigung für ein weiterhin beruhigtes Leben

Der Künstler Malte Scholz kommt nach drei Tagen Harz-Urlaub zurück nach Frankfurt. Unbekannte sind in sein Atelier eingedrungen und haben eine Serie von Selbstportraits schwarz übermalt. Er findet ein anonymes Bekennerschreiben, das die Tat zu begründen versucht. Der Künstler verständigt die Polizei, diese kann aber keine Einbruchsspuren feststellen. Stattdessen setzt sie den Fall in Verbindung mit der Brandstiftung in einem hessischen Sägewerk, zu der sich die Identitäre Bewegung, eine neurechte Gruppierung, bekannt hat.
Nachdem sich dieses Bekenntnis als Fälschung erweist, stellt die Polizei die Ermittlungen ein. Auf eigene Faust ermittelt der Künstler weiter. Die Begegnung mit einem rechtsextremen Maler aus Chemnitz und einem ähnlichen Fall an der Kunstakademie Wien in den 90er Jahren zwingt ihn, das Verhältnis von Kunst und Politik in seiner Arbeit zu hinterfragen. Wer übermalte den Übermaler?

Regie: Daniel Schauf
Dramaturgie: Julia Schade
Performance: Malte Scholz,Philipp Scholtysik, Bettina Földesi u.a.
Video: Jonas Alsleben
Produktionsleitung:Toni Müßgens
Assistenz: Anja Schneidereit

Eine Drittmittel Produktion in Zusammenarbeit mit studioNAXOS.

www.drittmittelproduktionen.de

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Der 10. Juni 2016

“Die Tagesschau ist keine Sendung, sondern pure Gewohnheit. Die kann man auch in Latein verlesen.” (Helmut Thoma, ehem. Geschäftsführer RTL)

20 Uhr in Deutschland: 10 Mio. Menschen schalten ein zur beliebtesten deutschen Nachrichtensendung. Zeitgleich inszeniert “Der 10. Juni 2016” mit Live-Texten der Tagesschau die Nachrichten: die Tagesschau als Tages-Show. Dazu der Alltag eines Kleinstadt-Idylls. Zwischen Weltgeschehen und Lokalfernsehen, zwischen Wiederholung und Original entsteht ein rissiges Ritual, “in dem sich Musikbühne und Dokumentartheater zu einer Feier und Dekonstruktion zugleich eines der großen Medienmythen unserer Zeit zusammentun” (theater heute). Und am Ende das Wetter.

Video-Techno-Oper von und mit
Benjamin Bascom, Daniel Degeest, Jakob Engel, Gal Fefferman, Josephine Hans, Sabeth Lux, Jonathan Penca, Werner Schneider, Charlotte Simon, Astrid Smits, Jan Philipp Stange, Julia Straßer, Heiko Stubenrauch und Nils Wildegans

Eine studioNAXOS-Produktion in Zusammenarbeit mit der HfMDK, der HTA und dem Körber-Studio.

STANDARDMAßNAHME Begegnungen mit dem Apparat

Der Apparat arbeitet: Die Scheinwerfer leuchten. Der Apparat arbeitet: Und verdunkelt die Zusammenhänge. Der Apparat nimmt dich in Gewahrsam: Lass‘ dir die Ordnung gefallen. Der Apparat braucht keine Zeugen, er handelt mit deinem Einverständnis. Hinter den Kulissen vollziehen die Züge ihre Bewegungen und greifen ein. Ist der Standard gesetzt, führt jede Maßnahme zu einer weiteren Maßnahme. Also doch wieder Furcht und Mitleid? Schutz und Rettung? Oder Recht und Gesetz?

Das Ereignis hat stattgefunden, hier findet die Wiederholung statt. Mit der Standardmaßnahme unternehmen Arty Chock jene gewisse unmögliche Möglichkeit, davon zu sprechen. Denn nichts zu vermögen, heißt noch lange nicht zu kapitulieren. Die Straßenszene: episch, möglicherweise.

Von & Mit: Fanti Baum, Anna Berger, Jos Diegel, Tim Schuster | Idee: Fanti Baum, Tim Schuster | Sound & Fallblattanzeige: Patrick Raddatz | Choreographische Beratung & Training: Lea Martini

Mitarbeit & Unterstützung: Leon Gabriel, Lisa Gehring, Moritz Gleditzsch, Sophie Osburg, Julia Schade, Frank Bossert (Musik)

Eine Produktion von Arty Chock in Zusammenarbeit mit studioNAXOS.
Gefördert vom Kulturamt Frankfurt.
Mit Unterstützung vom Künstlerhaus Mousonturm und dem Institut für Klangforschung.

https://artychock.wordpress.com/

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Glaube

Was nach dem Sterben ist und warum ich Angst davor habe kann ich nicht sagen. Ich kann nur daran glauben was passiert und wo ich mich befinde wenn es überhaupt noch ein Wo gibt. Wie sagen was nicht sichtbar und nicht beweisbar ist. Ich glaube, dass ich im Tod ewig fallen werde.

Regie: Simon Möllendorf | Dramaturgie: Caroline Rohmer | Bühne/Kostüm: Lin Nan Zhang | Regieassistenz: Angelina Stross | Bühnenbildassistenz: Carla-Luisa Reuter | Mit: Annemarie Falkenhain, Sam Michelson

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Wenn ich was anderes machen würde, würde ich vielleicht nicht immer ans Geld denken

„du kannst dich hier mit allem betüddeln, du kannst ein flitterleben haben, wenn du willst, und das lenkt dich halt von bestimmten dingen ab, und das ist nötig, das braucht der mensch. und wenn er sich immer mit substanz beschäftigen muss und mit dem wesentlichen, ich glaube, dann wird man depressiv.

fehlt das tralala, bist du auf dich zurückgeworfen, und wenn du auf dich zurückgeworfen bist, dann musst du dich entscheiden, bist du jetzt ein schwein oder ein guter mensch. ein schwein kannst du aber nur sein, wenn du gut ausgehn kannst und alles, ein schwein in einer ordentlichkeit, in einer sauberkeit, das gibt es nicht. ein schwein kann nicht früh schlafen gehen. musste aber drüben. eigentlich. von daher muss man da nur ein guter mensch werden. das ist eine furchtbare idee. wahrscheinlich gibt es hier schöne haut und da schöne seelen.“ (Roland M. Schernikau)

Regie: Carolin Millner | Text: Felicia Zeller | Dramaturgie: Janina Zehle | Bühne/Kostüm: Elena Herold | Video: Merlin Heidenreich, Timon Osche | Spieler*innen: Anabel Möbius, Ines Schiller, Oliver Konietzny | Organisation: Sofie-Charlotte ten Brink

Gefördert vom Kulturamt Frankfurt.

Schlagzeug (AT)

„Wir sind ja nicht mehr Rock ’n’ Roll.“ „Nee. Wir sind schon meta.“
Mit 16 beginnt jeder Gitarre zu spielen. Viele, die nicht nach einer Woche aus lauter Frust aufgeben, geben nach zwei Wochen aus lauter Frust auf. Aber die, die dran bleiben, geben erst nach einem halben Jahr auf oder werden so mittelgut. Und einige wenige - einige wenige - verändern eine Generation. Für die singt dann der Chor der Millionen, in diesem Stadion, das zu meinem Wohnzimmer geworden ist. Und gerne würden wir auch da oben stehen. Doch dafür ist es jetzt wohl zu spät. Und so fragen sich die beiden Helden dieses Abends gar nicht erst, warum sie es nicht geschafft haben. Vielleicht sind wir nicht gut genug für die großen Hallen – und vielleicht hapert es auch an der Optik. Aber für einen gelebten Traum reicht es allemal. Schließlich machen wir Theater. Also noch mal das volle Programm – kurz vor dem Ende der Popmusik. Was kann ein Lied? Warum immer wieder Liebe? Wer steht da oben? Wer da unten? Und hat das irgendwas mit Politik zu tun?

"SCHLAGZEUG (AT)", eine Rock-Oper für ein Schrottschlagzeug und einen beweglichen Keyboard-Wagen. Ein mittelguter Musikabend.

Ein Projekt von und mit der Gruppe FUX (Nele Stuhler, Stephan Dorn und Falk Rößler)

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Falls diese Vorstellung beibehalten wird

Stellen Sie sich vor, irgendwer hört dem zu, wie Sie selbst irgend etwas erzählen und wie Sie selbst oder irgendwer zuhört, während Sie selbst oder irgendwer irgendetwas erzählt.
Das ist es, wie das Leben gelebt wird, die Art, das ist es, was einen jeden zu dem macht, der er ist, was er ist, selbstverständlich bewirkt es das, denken Sie bloß an Ihr Leben, wie es wirklich ist. Sie hören immer jemandem zu und Sie erzählen immer jemandem oder irgendwem etwas. Das ist Leben, die Art, wie es gelebt wird.

Ein Projekt von Daniel Schauf, Carolin Millner, Philipp Scholtysik, Bettina Földesi, Nils Wildegans, Maylin Habig (Kostüm), Hendrik Borowski, Hannah Brown (Assistenz), Jost von Harleßem (Video).

Zwofadolei*

Eine Zwofadolei ist ein Zweifamilienhaus mit Doppelleitung. Im Niddatal stehen viele davon.
Sie wurden gebaut für Personen am Existenzminimum und andere neue Menschen die unterwegs waren in eine neue Ära. Eine neue Ära der Gemeinsamkeit und Menschlichkeit. In ein neues Leben voll von Licht, Luft und Sonne, wo Variabilität noch die Gefahr von Anarchie in sich birgt.

Eleonora Herder, Sabine Born und Anna Schewelew machen sich 90 Jahre nach der Planung des „NeuenFrankfurts“ auf die Suche nach diesem neue Frankfurter. Sie besuchen ihn in den Einfamilienhäusern der Römerstadt und den Sozialwohnungen von Westhausen. Sie treffen Personen, die in Ernst Mays Gebäuden zum Teil schon seit Generationen wohnen und untersuchen, wie viel von Ernst Mays Modellelben sich in den Bewohnern seiner Häuser noch wiederfindet.

Konzept und Leitung: Eleonora Herder
Dramaturgie: Anna Schewelew
Bühnenbild: Sabine Born
Performance: Eleonora Herder & Maria Isabel Hagen
Interface: zentralwerkstatt / Fabian Offert

2_7D-Wir-gehen-in-die-Berge-um-zu-schweigen-und-zeichnen-Karten-um-uns-zu-verirren(Credit-Lin-Nan-Zhang)

2,7 D Wir gehen in die Berge um zu schweigen und zeichnen Karten um uns zu verirren

1967 geht Fernand Deligny mit eine Gruppe autistischer Kinder in die Cevennen.
Wie eine Gesellschaft von Partisanen leben sie als Netz verstreut in der Einsamkeit der Berge, jenseits des Systems der Institutionen und der Sprache, deren Mechanismen uns nicht nur glauben lassen, wir könnten einander nahe sein, sondern auch Machtstrukturen zwischen „Ich“ und „Du“ etablieren und aufrechterhalten.
Welche Brüche menschlicher Konstitutionen von Subjekt und Gemeinschaft werden im Schweigen offenbar? Welchen Abgrund überdeckt die Sprache und welche revolutionäre Sprengkraft steckt in ihrer Verweigerung?

Regie: Simon Möllendorf
Dramaturgie: Caroline Rohmer
Bühne, Kostüm, Video: Lin Nan Zhang
Mit: Annemarie Falkenhain, Sam Michelson

Glasaugenblicke aus dem Wald heraus

Wenn er die Augen schließt, sieht er die Stadt. /
Die Steppe blickt aus ihm, wenn er sie aufschlägt.

Das große ROM, Wiege unserer Welt: Titus Andronicus kehrt vom Krieg gegen die fremden Goten zurück. Die Gefangenen werden verfüttert an die Zivilisationsmaschine ROM, denn das Reich, gebaut auf den Toten, soll fortbestehen. Doch die Goten wollen so einfach nicht untergehen. Über Shakespeares brutalster aller Rachetragödien thront als ‚unheilbare Wunde’ Lavinia, die vergewaltigte Tochter von Titus, ihre Zunge und Arme abgeschnitten. Sie ist das unsichtbare Kunstwerk, das schwarze Loch, das ROM ins Nichts weist.

Mit Shakespeares Groteske - weithin bekannt als sein schlechtestes Stück – und Heiner Müllers ANATOMIE TITUS wagen wir einen Blick auf das grausame Fundament unserer Zivilisation. An der Schwelle zwischen Tanz und Theater, Wachen und Traum, Mensch und Tier blicken uns Glasaugen an, die vielleicht unsere eigenen sind. Sieh Markus, ach, schau sie an!

Schauspiel: Johanna Franke, Lili Ullrich, Oliver Lau
Tanz: Orla McCarthy, Finn Lakeberg, Max Schumacher
Musik: Carlo Eisenmann, Jakob Fritz
Regie: Jan Philipp Stange
Bühne: Laura Robert
Dramaturgie: Björn Fischer
Komposition: Richard Millig
Kostüm: Juliana Cuellar Parra
Ausstattung: Anja Schäfer, Wiebke Schmitt
Regieassistenz: Baris Akman

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Guten Morgen du Schöne

- nach Protokollen von Maxie Wander

Ich frage mich manchmal: Was für eine Gesellschaft bauen wir eigentlich auf?

Was ich habe, will ich nicht verlieren, aber
wo ich bin, will ich nicht bleiben, aber
die ich liebe, will ich nicht verlassen, aber
die ich kenne, will ich nicht mehr sehen, aber
wo ich lebe, da will ich nicht sterben, aber
wo ich sterbe, da will ich nicht hin:
Bleiben will ich, wo ich nie gewesen bin.
- Thomas Brasch

„Mich interessiert, wie Frauen ihre Geschichte erleben, wie sie sich ihre Geschichte vorstellen. Vielleicht ist dieses Buch nur zustande gekommen, weil ich zuhören wollte.“ – Maxie Wander

Mit: Philipp Engelhardt, Simone Müller, Sebastian Volk, Judith Zykan
Regie: Carolin Millner
Dramaturgie: Fee Römer
Bühne: Nils Wildegans
Kostüme: Maylin Habig
Organisation: Nina Koch